Sonntag, 22. November 2009

Silikone in Shampoos

Eine immer wiederkehrende Frage: Warum sind Silikone in Shampoos so schlimm und sollte ich besser auf silikonfreie Haarpflege umsteigen?

Aber erstmal von Anfang an – warum werden Silikone überhaupt in Shampoos verwendet?

Silikone haben eine hohe Dehnfähigkeit und eignen sich sehr gut zum Abdichten – auch zum Abdichten brüchiger Stellen im Haar. Die Silikone legen sich wie ein Film um das Haar und lassen es wieder glänzend und gepflegt erscheinen und es wird leicht kämmbar, da die Haaroberfläche geglättet wird und die Haare „flutschen“.

Klingt doch eigentlich gut – ist aber auch der Knackpunkt an der Geschichte. Dieser Film kann von Benutzung zu Benutzung silikonhaltiger Produkte immer dicker werden. Irgendwann erscheint das Haar nicht mehr gesund und gepflegt sondern wird schlapp und es mangelt an Volumen. Wenn sich die Silikone auch auf der Kopfhaut ablagern kann das ganze auch zu unschönen Schuppen führen.

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Große Probleme hat man jetzt auch mit chemischen Behandlungen – die Chemikalien einer Dauerwelle oder die Pigmente bei Färbungen können das Haar nicht mehr erreichen – und mit der Pflege der Haare. Denn auch eine Kur kommt unter Umständen nicht mehr durch die Silikonschicht an das Haar heran und pflegebedürftiges Haar verdurstet sozusagen unter den Silikonen.


Möchte man von jetzt an beim Einkaufen darauf achten, dass die Haarpflegeprodukte, die man kauft, möglichst silikonfrei sind, so hilft einem schon die Faustregel „Alle Substanzen, die die Endung –cone tragen.“ weiter.

Silikone lassen sich jedoch vom Wirkungsgrad in 3 Gruppen einteilen: die wasserlöslichen, die bedingt wasserlöslichen und die nichtwasserlöslichen Silikone. Wasserlösliche Silikone sollen bei der Haarwäsche wieder abgewaschen werden, während die wasserunlöslichen Silikone dazu neigen einen Ablagerungsfilm zu bilden. Die bedingt wasserlöslichen stehen dazwischen.


Hier eine Liste einiger Silikone:

Wasserlösliche Silikone - Trideceth-12, Dimethicone Copolyo, Dimethicone copolyol/HWP, Hydroxypropyl, Polysiloxane, Lauryl methicone copolyol.

Bedingt wasserlösliche Silikone - Amodimethicone, Behenoxy Dimethicone, Stearoxy Dimethicone.

Nicht wasserlösliche Silikone - Cetearyl methicone, Cetyl Dimethicone, Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Dimethicone, Dimethiconol, Stearyl Dimethicone, Trimethylsilylamodimethicone.


Ein Blick auf die Liste verrät jedoch, dass man mit der eben erwähnten Faustregel nicht alle Silikone abdecken kann.

Und auch vermeintlich harmlose Naturprodukte wie Weizenkeimprotein (Hydrolyzed Wheat Protein) sind Filmbildner und können wie Silikone wirken.


Wer bisher jedoch gut mit silikonhaltigen Shampoos zurecht kam kann sich jetzt natürlich fragen, ob der Hype um Silikone nur eine Art Panikmache ist um wieder einen neuen Markt zu schaffen. Aber jeder Mensch ist unterschiedlich, die Haut und die Haare reagieren bei jedem anders. Von daher können durchaus viele Frauen mit ihren silikonhaltigen Produkten zufrieden sein. Wer jedoch Probleme mit seinen Haaren hat und glaubt, diese könnten auf die bisherige Benutzung silikonhaltiger Produkte zurückzuführen sein, dem möchte ich ein paar Tipps für die Zeit der Umstellung auf silikonfreie Shampoos mitgeben:


Silikonfreie Shampoos findet man in der Drogerie wenn man ein Auge auf die INCIs (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients, also die Liste der Inhaltsstoffe auf den Verpackungen) wirft. Da viele Hersteller von Haarpflegeprodukten häufig die Zusammensetzung der Produkte ändern möchte ich auch keine Liste mit konkreten Produkten, die wahrscheinlich schon 5 min nach dem Verfassen nicht mehr aktuell ist, posten. Silikonfrei sind in der Regel die Shampoos von Naturkosmetiklinien in der Drogerie wie z.B. Lavera und Alverde. Viele Firmen machen jedoch auch Werbung mit der Silikonfreiheit ihrer Produkte, da die Firmen diesen Trend erkannt haben. So hat Fructis erst vor wenigen Monaten ein silikonfreies Volumenshampoo mit passender Spülung auf den Markt gebracht. Lush, die britische Marke für handgemachte Kosmetik, wirbt damit, nur silikonfreie Produkte herzustellen und zu vertreiben. Hier findet man auch so interessante Produkte wie festes Shampoo, das sich ähnlich wie ein Stück Seife verwenden lässt, das Haar aber reinigt und pflegt wie ein Shampoo. Silikonfreie Shampoos müssen jedoch nicht teuer sein und schaut man sich einmal genauer in der Drogerie um findet man viele bezahlbare Marken, die mit Silikonfreiheit werben.

Für die Umstellung auf silikonfreie Produkte muss man allerdings Geduld mitbringen. Es kann sein, dass das Haar negativ auf den Mangel an Silikonen reagiert. Wenn die Silikone teilweise ausgewaschen wurden, teilweise noch im Haar verbleiben, kann dies zu einer unschönen Frisur führen, die Haare könnten sich auch zeitweise vermehrt verknoten. Wer allerdings ein wenig durchhält – diese Phase hält nicht länger als wenige Wochen an und bei vielen Frauen tritt dieser Effekt auch gar nicht auf, also keine Angst – wird bald darauf mit lockeren und gesund glänzenden Haaren belohnt.


Man kann der Silikonfreiheit auch mit sogenannten Peeling- oder Cleaningshampoos auf die Sprünge helfen. Diese entfernen abgelagerte Pflegesubstanzen aus den Haaren, enthalten aber eine große Zahl sehr starker Tenside (reinigende Substanzen, die auch für das Schäumen eines Shampoos verantwortlich sind) und meist keine pflegende Komponente. Eine (silikonfreie) Pflegekur ist nach der Benutzung eines solchen Shampoos angebracht.

Zum Schluss möchte ich darauf hinweisen, dass man Naturkosmetik und silikonfreie Produkte in einen Hut schmeißen darf. Viele Shampoos von Naturkosmetikmarken sind silikonfrei – und viele Frauen haben bei der Benutzung von diesen Shampoos Probleme. Das Haar bleibt vielleicht pappig oder klebrig nach der Wäsche. Das liegt jedoch meist an den Zuckertensiden, die in den Naturshampoos verwendet werden. Diese sind sanfter zum Haar, entfernen Fett jedoch nur wenn man sie länger als herkömmliche Shampoos einwirken lässt. Es gibt jedoch auch viele konventionelle Shampoos ohne Silikone auf dem Markt, die herkömmlichen Tenside benutzen. Und sollte man keine Probleme mit Reizung durch diese Tenside haben muss man auch nicht zwingend auf Shampoos mit Zuckertensiden umsteigen.


Wie bei vielem im Leben muss man hier seinen eigenen Weg finden und ausprobieren, was dem eigenen Haar gut tut.

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